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Roland

Lieber Laszlo

Lieber Laszlo 150 150 Roland

Lieber Laszlo,

als Du 1980 aus deiner ungarischen Heimat an den Niederrhein kommst, begeisterst Du uns junge Menschen mit deinem Herz und Deiner Seele vom ersten Tag an für das, was Dir das Allerwichtigste im Leben ist und immer bleiben wird: Die Musik. Musik jedoch nicht als Selbstzweck, nicht als technisches Lernen. Sondern als Gefühl, als Ausdruck, als Spaß. Der Erfolg mit uns als Deinen Schülern gibt Deinem Ansatz recht – wie viele von uns haben in den vergangenen 40 Jahren auf den verschiedensten Bühnen gestanden, und ihre Auszeichnungen entgegennehmen dürfen. Du brachtest uns bei, dass man die Triole singen kann – und dann nie mehr vergisst: „Tri-O-La, Tri-O-La, Tri-O-La“ klingt es selbst nach 35 Jahren immer noch im Ohr. Wir lernten, dass die Rückbank im Lada nicht für Personen vorgesehen ist, sondern hier Partituren, Instrumentenkoffer und Notenständer das alleinige Vorrecht haben. Dafür brachten wir Dir bei, dass selbst Dein Lada kein Durchfahrtsrecht in einer deutschen Fußgängerzone hat. Wir testeten gläserne Mundstücke und neue Blattbefestigungen, die Du von Deinen unzähligen Ausflügen in die umliegenden Musikfachgeschäfte mitbrachtest. Und wir testeten in der gleichen Unterrichtsstunde ungarisches Paprika aus der Tube. Wir bekamen es auf den Handrücken gestrichen, probierten. Und weinten. Du hattest Spaß, wir hatten Spaß. Und ab und zu – aus meiner Sicht viel zu selten – durften wir Dir beim Improvisieren zuhören. In diesen Momenten erfuhren wir, was alles in einem Instrument drinsteckt. Und wir lernten, dass längt nicht jeder es auch aus dem Instrument herausholen kann. Doch dafür warst Du ja jetzt da – um genau das uns beizubringen. In einem alten Schlager heißt es „und der Himmel hängt voller Geigen“. Ich glaube, dass man dort oben jetzt gerade extra für Dich ein Eckchen von den Geigen befreit. Und stattdessen Saxofone aufhängt. Und Du wirst sie alle ausprobieren.

Danke! Ralph